Viele Webseiten-Betreiber messen dem Design allenfalls eine untergeordnete Bedeutung bei. Sie glauben, gutes Design erfülle nur dekorative Zwecke und sei für den Erfolg ihres Internetauftrittes nicht unbedingt notwendig. Priorität wird der sogenannten Usability gegeben, ob also der Besucher der Seite seine unterstellte Absicht, sich zu informieren, zu vergnügen oder Einkäufe zu tätigen optimal umsetzen kann. Gestalterische Aspekte treten in den Hintergrund. Dabei ist gutes Design für die Entscheidung eines Nutzers, auf einer Seite zu bleiben, extrem wichtig.
Nutzerzahlen werden oft fehlinterpretiert
Ein Blick in die Statistiken von Webseiten verführt deren Betreiber oft dazu, Verweildauer und Seitenaktivitäten mit dem Inhalt und der Usability des Webangebots zu erklären. Dabei sind sich Psychologen einig, dass die Fülle des heutigen Angebots eine objektive Abwägung des praktischen Nutzens einer Seite auf den ersten Blick gar nicht zulässt. Da der Besucher für seinen ersten Eindruck nur eine begrenzte Zeit aufwenden kann, wird die Entscheidung über das weitere Verweilen auf der Seite innerhalb kürzester Zeit getroffen, oft nur in Millisekunden. Wesentlicher Faktor ist dabei der erste optische Eindruck, also das Design beziehungsweise seine zentralen Elemente wie Farbgebung und Grobstruktur. Nur wenn dieser erste Eindruck stimmt, wird sich der durchschnittliche Nutzer überhaupt weiter mit dem konkreten Internetangebot beschäftigen. Verweildauer und Seitenaktivitäten hängen also ganz entscheidend von der Qualität des Designs einer Seite ab.
Kundenbindung durch Design
Designfaktoren sind aber auch für das weitere Nutzerverhalten von Bedeutung. Ist der erste Eindruck vorbei und der Seitenbesucher geblieben, spielt das Design nach wie vor für seine Verweildauer eine Rolle. Sein Nutzererlebnis wird maßgeblich von der Ästhetik der Webseite bestimmt. Vieles spricht dafür, dass eine inhaltlich schlechte Performance oder eine mäßige Bedienbarkeit von Webseiten unter bestimmten Voraussetzungen mit hochwertigem Design kompensiert werden kann. Auch subjektive Urteile über den Inhalt, die nichts mit der Usability zu tun haben, wie Glaubwürdigkeit oder Seriosität lassen sich durch gutes Design beeinflussen. Dies geschieht meist ganz unbewusst. Inhalt und Benutzerfreundlichkeit werden in Umfragen von Kunden regelmäßig für wichtiger gehalten. Diese Aspekte sind natürlich auch entscheidend für den Erfolg eines Webangebots, aber eben nicht allein. Stimmt nicht zuletzt aufgrund des guten Designs der Gesamteindruck von einer Webseite, steigt auch die Bereitschaft der Nutzer, die Seite erneut aufzurufen oder sogar weiterzuempfehlen. Sicherlich bleibt das Design in erster Linie entscheidend für den ersten Eindruck – für den es bekanntlich keine zweite Chance gibt. Je mehr sich ein Nutzer für den konkreten Inhalt eines Webangebots interessiert, desto geringer wird die Bedeutung des Designs. Irrelevant wird es jedoch nie.
Gutes Design lohnt sich
Für ein gutes Design gibt es keine feste Regeln. Design ist in erster Linie Ästhetik und deren Empfinden unterliegt dem Zeitgeschmack, dem kulturellen Hintergrund und der Verwendung für eine bestimmte Zielgruppe oder Branche. Einige übergreifende Erkenntnisse gibt es zwar – wie messbare Erwartungen der Nutzer für bestimmte Elemente der Seite an bestimmten Stellen, die Platzierung der Navigation oder eines Logos und so weiter. Der Rest ist aber Kreativität, die Mediengestalter und visuell ausgebildete Experten besitzen. Eine Investition, gutes Design einer Seite durch Fachleute entwerfen zu lassen, wird sich lohnen.